Eine Initiative der Österreichischen Bundesministerien für auswärtige Angelegenheiten (BMaA) und für Bildung, Wissenschaft und Kultur (BMBWK).


1. Die ÖSD-Stufen:

2. Testheoretische Grundlagen:

3. Lizenzen:

4. Ablauf der Prüfung:

5. Prüfungszentren:

6. Durchführung und Organisation

Das Österreichische Sprachdiplom Deutsch ist ein staatlich unterstütztes und international angebotenes Prüfungssystem für Deutsch als Fremdsprache, das zur Zeit die vier Prüfungen auf den Niveaustufen Grundstufe, Zertifikat Deutsch, Mittelstufe und einer wirtschaftssprachlichen Oberstufe umfasst.

Die einzelnen Prüfungen bestehen jeweils aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil und stellen die sprachliche Handlungs- und Kommunikationsfähigkeit in den Vordergrund.
Die
Diplome dienen als zuverlässiger Nachweis von Deutschkenntnissen und verbessern je nach Prüfungsstufe die Chancen im täglichen Leben, am Arbeitsmarkt, beim Zugang zu Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen.

Ziel der Prüfung: Mit dem Österreichischen Sprachdiplom Deutsch (ÖSD) weist der Kandidat/die Kandidatin nach, dass er/sie über die der jeweiligen Prüfungsstufe angemessenen Kenntnisse der deutschen Sprache verfügt, um sich in wichtigen Alltagssituationen mündlich und schriftlich zu verständigen. Das ÖSD geht von einer plurizentrischen Sprachauffassung aus, d.h. dass die großräumigen Standardvarietäten des Deutschen, wie sie in Österreich, der Schweiz und Deutschland (=ÖSD) vorliegen, berücksichtigt werden.

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1. Die ÖSD-Stufen: 

Beschreibung Grundstufe  (G): Auf dieser Stufe sollte ein Lerner/eine Lernerin fähig sein, in vertrauten Situationen des Alltagslebens auf elementarer Basis zu kommunizieren. Der Schwerpunkt der Prüfung liegt hier in verstärktem Maße auf den rezeptiven Fertigkeitsbereichen. Die G des ÖSD orientiert sich an den „Waystage 90" Bestimmungen des Europarates, wie sie für die am häufigsten gesprochenen europäischen Sprachen entwickelt worden sind.

Zertifikat Deutsch (ZD): Auf dieser Stufe sollte ein Lerner/eine Lernerin fähig sein, Alltagssituationen sowohl auf rezeptiver als auch produktiver Basis zu bewältigen. Es geht hier vor allem um die kommunikative Ebene des Sprachhandelns, d.h. um das Sprachverhalten im Alltagsleben, insbesondere im privaten und halböffentlichen sowie z.T. auch im beruflichen Bereich. Das ZD des ÖSD orientiert sich an den „Threshold 90" Bestimmungen des Europarates, wie sie für die am häufigsten gesprochenen europäischen Sprachen entwickelt worden sind.
Das ZD ist ein Gemeinschaftsprodukt des ÖSD, des
Goethe-Instituts, der WBT Frankfurt und der Schweizer Universität Freiburg.

Beschreibung Mittelstufe (M): Auf dieser Stufe sollte ein Lerner/eine Lernerin über die Alltagskommunikation hinaus auch im Bereich der Sachkommunikation ausreichende Fähigkeiten aufweisen. Parallel zur linguistischen wird auch eine pragmatische und interkulturelle Kompetenz erwartet, d.h. dass LernerInnen auf dieser Stufe für funktionalen Sprachgebrauch, Verwendung von Registern, umgangssprachliche Färbungen und natürliche Idiomatik sensibilisiert sein sollten. Die M des ÖSD orientiert sich an den ALTE-Festlegungen für den „Independent User". Sie ist vergleichbar mit anderen Prüfungen dieses Niveaus wie der Zentralen Mittelstufenprüfung des Goethe-Institutes an und wird an den meisten Österreichischen Universitäten als Grundvoraussetzung für den Besuch einer österreichischen Universität angerechnet. 

Beschreibung Diplom Wirtschaftssprache Deutsch (DWD): Seit April 1997 bietet das Österreichische Sprachdiplom Deutsch (ÖSD) gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich auch ein „Diplom Wirtschaftssprache Deutsch“ an, eine Sprachprüfung, die ein bereits sehr hohes Sprachniveau (ÖSD-Mittelstufe) voraussetzt und überdies fachsprachliche Kompetenz im wirtschaftlichen Bereichen nachweist. Das Niveau orientiert sich an Stufe 4 des ALTE Zertifizierungssystems. 

2. Testtheoretische Grundlagen:

Das ÖSD ist eine zentrale, kursunabhängige Prüfung, die nach einheitlichen Maßstäben durchgeführt und bewertet wird. Die Prüfung orientiert sich an den eigens zum ÖSD entwickelten Katalogen zu Wortschatz, Themen und Strukturen.
Es versteht sich als ein kommunikativ orientiertes Prüfungssystem, mit dem Ziel, fremdsprachliche Kompetenz im Hinblick auf zukünftige Verwendungssituationen zu überprüfen. Es entspricht dem aktuellen Forschungsstand der Fachwissenschaft, der Sprachdidaktik und der Prüfungspraxis und baut somit auf folgenden Grundprinzipien auf:

1.) Bezug zur Realität: Texte, Aufgabenstellungen, Sprachhandlungen und Operationen sollten so weit wie möglich an reale Verwendungssituationen angepasst und in ihrer Auswahl hinsichtlich der Überprüfungsziele repräsentativ sein. Dies beinhaltet nicht nur die Authentizität von Texten und Aufgabenstellungen, sondern auch ihre situative Einbettung. 

2.) Testformate: Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, müssen Aufgabenstellungen gefunden werden, die die Fähigkeiten der KandidatInnen möglichst direkt wiederspiegeln. Wird beispielsweise die Hörverstehenskompetenz überprüft, so soll das Ergebnis nicht durch eine Aufgabenstellung verfälscht werden, die von der jeweiligen Person gleichzeitig ein hohes Maß an Schreibfertigkeit, Gedächtnisleistung oder mündlicher Produktion verlangt. Umgekehrt können anhand von Multiple Choice Aufgaben kaum gültige Aussagen über die produktiven Fertigkeiten Sprechen und Schreiben gemacht werden. In diesen Fällen muß zu mehr oder weniger offenen Aufgabenformen gegriffen werden, deren Kennzeichen neben ihrer kommunikativen Ausrichtung der Aspekt der „Nichtvorhersagbarkeit" und die höhere Anforderung an die BewerterInnen (siehe Bewertung) sind.

3.) Überprüfungsdomänen: Um ein möglichst umfassendes und differenziertes Bild über die Sprachkompetenz einer Person zu vermitteln, ist es notwendig, die Sprachkompetenz in einzelne Teilbereiche aufzuteilen. Das ÖSD unterscheidet hier prinzipiell zwischen rezeptiven, produktiven und interaktiven Kommunikationsbereichen und überprüft die kommunikativen Fertigkeiten sowohl im einzelnen (Hörverstehen, Leseverstehen, Schreiben, Sprechen) als auch in ihrer Kombination (z.B. Hörverstehen und Notieren, Leseverstehen und Schreiben). Grammatik- und Wortschatzkenntnisse werden wie Aussprache, Orthographie etc. als der kommunikativen Kompetenz untergeordnete Bereiche angesehen und werden als solche auch nur implizit mitgeprüft und mitbewertet.

4.) Bewertung: Je offener und direkter Sprachtests sind, desto höher sind die Anforderungen an PrüferInnen und BewerterInnen. Die ÖSD-Tests enthalten Aufgabenstellungen, bei deren Bewertung ein mehr oder weniger großer Ermessensspielraum des Beurteilenden besteht und damit die Möglichkeit, dass zwei BewerterInnen ein- und derselben Lösung (ein- und desselben Texts) zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen. Um trotzdem eine reliable Bewertung sicherzustellen, ist es einerseits nötig, PrüferInnenn und KorrektorInnen möglichst präzise Bewertungsrichtlinien zur Verfügung zu stellen, deren konsequente Befolgung potentielle Abweichungen in der Beurteilung auf ein vertretbares Maß reduziert; andererseits müssen die Prüfer selbst laufend und konsequent zu verantwortlichen, sprach- und situationssensiblen (Berücksichtigung affektiver Faktoren), vor allem aber auch präzisen Bewertern ausgebildet werden (siehe Prüferschulung) 

5.) Der Rückkoppelungseffekt: Die Wechselwirkung zwischen Prüfung und Unterricht ist bei der Erstellung von ÖSD-Prüfungen von großer Bedeutung. Nicht zuletzt aus diesem Grunde ist das ÖSD daher so konzipiert, daß die Auseinandersetzung mit den ÖSD-Prüfungen im Unterricht nicht nur der Prüfungsvorbereitung, sondern in erster Linie der Entwicklung wesentlicher Fertigkeiten und relevanter Strategien dienen.

3. Lizenzen:

Um die Seriosität des ÖSD zu gewährleisten, werden nur Institutionen und Sprachschulen zur Durchführung der Prüfungen zugelassen, die die vom ÖSD-Prüfungskuratorium vorgegebenen Rahmenbedingungen erfüllen. Diese beinhalten sowohl Qualitätskriterien wie z.B. ausgebildete PrüferInnen (siehe Prüferschulung), infrastrukturelle Gegebenheiten (techn. Ausstattung, Räumlichkeiten etc.) als auch die Abgabe eines Lizenzbeitrages. Jene Institutionen, die eine Lizenz, d.h. das Recht zur Abnahme von Prüfungen, erworben haben, werden in Folge als „Prüfungszentren" bezeichnet. In jedem Prüfungszentrum muss ein örtlicher Prüfungsausschuss/Prüfungsvorsitz eingesetzt werden, dem der/die verantwortliche LeiterIn der Sprachkurse und die an der Prüfung beteiligten Lehrkräfte angehören. Dieser Ausschuss garantiert für die Einhaltung der Lizenzbestimmungen bzw. Prüfungsordnung und gilt als Ansprechpartner für das ÖSD-Prüfungsbüro.

4. Ablauf der Prüfung:

Die Durchführung der Prüfung erfolgt sowohl zentral als auch dezentral, d.h. in den einzelnen Prüfungszentren. In jedem Fall werden die Prüfungen ausschließlich von autorisierten Prüfern und Prüferinnen abgenommen. Die Prüfungen werden zentral erstellt und vor ihrem effektiven Einsatz mehrfach erprobt und revidiert. Erst kurz vor dem jeweiligen Prüfungstermin werden sie verschlossen und unter strengster Geheimhaltung in der jeweils angeforderten Anzahl an die verschiedenen Prüfungsinstitutionen (Sprachschulen) verschickt. Die einzelnen Prüfungszentren verpflichten sich, sich streng an die Durchführungsbestimmungen, die Prüfungsordnung und die vom ÖSD-Büro vorgegebenen Lizenzbestimmungen zu halten. Jedes Prüfungszentrum setzt einen örtlichen Prüfungsausschuss ein, dem der vor Ort verantwortliche Leiter der Sprachkurse und die an der Prüfung beteiligten Lehrkräfte angehören. Die Prüfungen werden vor dem örtlichen Prüfungsausschuss abgelegt.

5. Prüfungszentren:

Die Prüfung wird zur Zeit an über 115 ÖSD-Prüfungszentren in 28 verschiedenen Ländern durchgeführt. Folgende Prüfungszentren sind durch E-mail und Webseiten im Internet abrufbar. Genauere Informationen erhalten Sie diesbezüglich an Ihrem Prüfungszentrum bzw. in der ÖSD-Prüfungszentrale (e-mail: osd@aon.at)

Termine: Genauere Informationen zum Termin erhalten Sie an Ihrem Prüfungszentrum  bzw. in der ÖSD-Prüfungszentrale (e-mail: osd@aon.at).

6. Durchführung und Organisation:

Ihre Anmeldung muss 6 Wochen vor dem Prüfungstermin in Ihrem Prüfungszentrum oder in der Prüfungszentrale erfolgen.

Prüfungsgebühren: Die Prüfungsgebühren sind der wirtschaftlichen Lage eines Landes angepasst und entsprechen jeweils landesüblichen Sätzen. Genauere Informationen erhalten Sie diesbezüglich an Ihrem Prüfungszentrum bzw. in der ÖSD-Prüfungszentrale (e-mail: osd@aon.at)

PrüferInnen: Die intensiv geschulten ÖSD-PrüferInnen garantieren nicht nur eine Prüfung in angenehmer Atmosphäre sondern auch eine professionelle und objektive Beurteilung.

Die Berechtigung zu prüfen erhalten nur jene Personen, die nachweislich an der vom ÖSD-Büro vorgeschriebenen PrüferInnenschulung teilgenommen haben. Die einzelnen Prüfungsinstitutionen sollten über eigene zu PrüferInnen ausgebildete LehrerInnen verfügen, um auch schon im Unterricht entsprechend auf die Prüfung vorbereiten zu können. Im Bedarfsfall können auch ausgebildete PrüferInnen anderer Institutionen über das ÖSD-Prüfungsbüro angefordert werden.

Prüfungsvorbereitung: Um auf die ÖSD-Prüfungen vorzubereiten, werden vom ÖSD-Prüfungsbüro für KursleiterInnen und LernerInnen entsprechende Informations- und Vorbereitungsmaterialien ( Bestellschein ) bereitgestellt. 

Zeugnisse: Die Vergabe der Punkte und die Grenzen für Bestehen bzw. Nichtbestehen der Prüfung sind in den Bewertungsbestimmungen des Österreichischen Sprachdiploms verbindlich festgelegt. Bei Bestehen der gesamten Prüfung (mündliche und schriftliche Prüfung) erhalten die KandidatInnen ein Österreichisches Sprachdiplom Deutsch, sofern es die organisatorischen Möglichkeiten eines Prüfungszentrums (u.a. auch Dokumentation von Prüfungsunterlagen) erlauben, ist auch das Ablegen nur eines Prüfungsteiles (schriftlich/mündlich) möglich; die schriftlichen und mündlichen Teilprüfungen können nur als Ganzes abgelegt und nicht weiter geteilt werden. Für die jeweilige Teilprüfung kann auf Wunsch eine Bestätigung ausgestellt werden.
  
Weitere Bestimmungen zu Fragen wie Ausschluss von der Prüfungen, Wiederholung der Prüfungen, Recht zu Einsichtnahme, Einsprüche, Dokumentation, Prüfungsinspektorat sowie zur konkreten Durchführung der Prüfungen entnehmen Sie bitte den diversen ÖSD-Beilagen (ÖSD-Prüfungsordnung, Durchführungsbestimmungen,Gesamtinformationen zu einzelnen Prüfungen, Lizenzbestimmungen, etc. ) Sämtliche Materialien können im ÖSD-Prüfungsbüro angefordert werden. osd@aon.at


 

 

 

                      

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