Das Österreichische
Sprachdiplom Deutsch ist ein staatlich unterstütztes
und international angebotenes Prüfungssystem für Deutsch als Fremdsprache, das zur Zeit die vier
Prüfungen auf den Niveaustufen Grundstufe, Zertifikat
Deutsch, Mittelstufe und einer wirtschaftssprachlichen Oberstufe umfasst.
Die einzelnen Prüfungen bestehen jeweils aus einem schriftlichen
und einem mündlichen Teil und stellen die sprachliche Handlungs- und Kommunikationsfähigkeit in den Vordergrund.
Die Diplome
dienen als zuverlässiger Nachweis von Deutschkenntnissen und verbessern je nach Prüfungsstufe die Chancen
im täglichen Leben, am Arbeitsmarkt, beim Zugang zu Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen.
Ziel der Prüfung: Mit dem Österreichischen
Sprachdiplom Deutsch (ÖSD) weist der Kandidat/die Kandidatin nach, dass er/sie über die der jeweiligen
Prüfungsstufe angemessenen Kenntnisse der deutschen Sprache verfügt, um sich in wichtigen Alltagssituationen
mündlich und schriftlich zu verständigen. Das ÖSD geht von einer plurizentrischen Sprachauffassung
aus, d.h. dass die großräumigen Standardvarietäten des Deutschen, wie sie in Österreich, der
Schweiz und Deutschland (=ÖSD) vorliegen, berücksichtigt werden.
Mehr zum österreichischen Deutsch
1. Die ÖSD-Stufen:
Beschreibung Grundstufe
(G):
Auf dieser Stufe sollte ein Lerner/eine Lernerin fähig sein, in vertrauten Situationen des Alltagslebens auf
elementarer Basis zu kommunizieren. Der Schwerpunkt der Prüfung liegt hier in verstärktem Maße
auf den rezeptiven Fertigkeitsbereichen. Die G des ÖSD orientiert sich an den „Waystage 90" Bestimmungen
des Europarates, wie sie für die am häufigsten gesprochenen europäischen Sprachen entwickelt worden
sind.
Zertifikat
Deutsch (ZD): Auf dieser Stufe sollte ein Lerner/eine Lernerin fähig sein, Alltagssituationen sowohl
auf rezeptiver als auch produktiver Basis zu bewältigen. Es geht hier vor allem um die kommunikative Ebene
des Sprachhandelns, d.h. um das Sprachverhalten im Alltagsleben, insbesondere im privaten und halböffentlichen
sowie z.T. auch im beruflichen Bereich. Das ZD des ÖSD orientiert sich an den „Threshold 90" Bestimmungen
des Europarates, wie sie für die am häufigsten gesprochenen europäischen Sprachen entwickelt worden
sind.
Das ZD ist ein Gemeinschaftsprodukt des ÖSD, des Goethe-Instituts,
der WBT Frankfurt und der Schweizer Universität Freiburg.
Beschreibung
Mittelstufe (M): Auf dieser Stufe sollte ein Lerner/eine Lernerin über die Alltagskommunikation hinaus
auch im Bereich der Sachkommunikation ausreichende Fähigkeiten aufweisen. Parallel zur linguistischen wird
auch eine pragmatische und interkulturelle Kompetenz erwartet, d.h. dass LernerInnen auf dieser Stufe für
funktionalen Sprachgebrauch, Verwendung von Registern, umgangssprachliche Färbungen und natürliche Idiomatik
sensibilisiert sein sollten. Die M des ÖSD orientiert sich an den ALTE-Festlegungen für den „Independent
User". Sie ist vergleichbar mit anderen Prüfungen dieses Niveaus wie der Zentralen Mittelstufenprüfung des
Goethe-Institutes an und wird an den meisten Österreichischen Universitäten als Grundvoraussetzung für
den Besuch einer österreichischen Universität angerechnet.
Beschreibung
Diplom Wirtschaftssprache Deutsch
(DWD): Seit
April 1997 bietet das Österreichische Sprachdiplom Deutsch (ÖSD) gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich auch ein „Diplom
Wirtschaftssprache Deutsch“ an, eine Sprachprüfung,
die ein bereits sehr hohes Sprachniveau (ÖSD-Mittelstufe) voraussetzt und überdies fachsprachliche Kompetenz
im wirtschaftlichen Bereichen nachweist. Das Niveau orientiert sich an Stufe 4 des ALTE Zertifizierungssystems.
2.
Testtheoretische Grundlagen:
Das ÖSD ist eine zentrale, kursunabhängige Prüfung,
die nach einheitlichen Maßstäben durchgeführt und bewertet wird. Die Prüfung orientiert sich
an den eigens zum ÖSD entwickelten Katalogen zu Wortschatz, Themen und Strukturen.
Es versteht sich als ein kommunikativ orientiertes Prüfungssystem,
mit dem Ziel, fremdsprachliche Kompetenz im Hinblick auf zukünftige Verwendungssituationen zu überprüfen.
Es entspricht dem aktuellen Forschungsstand der Fachwissenschaft, der Sprachdidaktik und der Prüfungspraxis
und baut somit auf folgenden Grundprinzipien auf:
1.) Bezug zur Realität: Texte, Aufgabenstellungen, Sprachhandlungen und Operationen sollten so weit
wie möglich an reale Verwendungssituationen angepasst und in ihrer Auswahl hinsichtlich der Überprüfungsziele
repräsentativ sein. Dies beinhaltet nicht nur die Authentizität von Texten und Aufgabenstellungen, sondern
auch ihre situative Einbettung.
2.) Testformate: Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, müssen Aufgabenstellungen gefunden werden,
die die Fähigkeiten der KandidatInnen möglichst direkt wiederspiegeln. Wird beispielsweise die Hörverstehenskompetenz
überprüft, so soll das Ergebnis nicht durch eine Aufgabenstellung verfälscht werden, die von der
jeweiligen Person gleichzeitig ein hohes Maß an Schreibfertigkeit, Gedächtnisleistung oder mündlicher
Produktion verlangt. Umgekehrt können anhand von Multiple Choice Aufgaben kaum gültige Aussagen über
die produktiven Fertigkeiten Sprechen und Schreiben gemacht werden. In diesen Fällen muß zu mehr oder
weniger offenen Aufgabenformen gegriffen werden, deren Kennzeichen neben ihrer kommunikativen Ausrichtung der Aspekt
der „Nichtvorhersagbarkeit" und die höhere Anforderung an die BewerterInnen (siehe Bewertung) sind.
3.) Überprüfungsdomänen: Um ein möglichst umfassendes und differenziertes Bild über
die Sprachkompetenz einer Person zu vermitteln, ist es notwendig, die Sprachkompetenz in einzelne Teilbereiche
aufzuteilen. Das ÖSD unterscheidet hier prinzipiell zwischen rezeptiven, produktiven und interaktiven Kommunikationsbereichen
und überprüft die kommunikativen Fertigkeiten sowohl im einzelnen (Hörverstehen, Leseverstehen,
Schreiben, Sprechen) als auch in ihrer Kombination (z.B. Hörverstehen und Notieren, Leseverstehen und Schreiben).
Grammatik- und Wortschatzkenntnisse werden wie Aussprache, Orthographie etc. als der kommunikativen Kompetenz untergeordnete
Bereiche angesehen und werden als solche auch nur implizit mitgeprüft und mitbewertet.
4.) Bewertung: Je offener und direkter Sprachtests sind, desto höher sind die Anforderungen an PrüferInnen
und BewerterInnen. Die ÖSD-Tests enthalten Aufgabenstellungen, bei deren Bewertung ein mehr oder weniger großer
Ermessensspielraum des Beurteilenden besteht und damit die Möglichkeit, dass zwei BewerterInnen ein- und derselben
Lösung (ein- und desselben Texts) zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen. Um trotzdem eine reliable Bewertung
sicherzustellen, ist es einerseits nötig, PrüferInnenn und KorrektorInnen möglichst präzise
Bewertungsrichtlinien zur Verfügung zu stellen, deren konsequente Befolgung potentielle Abweichungen in der
Beurteilung auf ein vertretbares Maß reduziert; andererseits müssen die Prüfer selbst laufend und
konsequent zu verantwortlichen, sprach- und situationssensiblen (Berücksichtigung affektiver Faktoren), vor
allem aber auch präzisen Bewertern ausgebildet werden (siehe Prüferschulung)
5.) Der Rückkoppelungseffekt: Die Wechselwirkung zwischen Prüfung und Unterricht ist bei der Erstellung
von ÖSD-Prüfungen von großer Bedeutung. Nicht zuletzt aus diesem Grunde ist das ÖSD daher
so konzipiert, daß die Auseinandersetzung mit den ÖSD-Prüfungen im Unterricht nicht nur der Prüfungsvorbereitung,
sondern in erster Linie der Entwicklung wesentlicher Fertigkeiten und relevanter Strategien dienen.
3. Lizenzen:
Um die Seriosität des ÖSD zu gewährleisten,
werden nur Institutionen und Sprachschulen zur Durchführung der Prüfungen zugelassen, die die vom ÖSD-Prüfungskuratorium
vorgegebenen Rahmenbedingungen erfüllen. Diese beinhalten sowohl Qualitätskriterien wie z.B. ausgebildete
PrüferInnen (siehe Prüferschulung), infrastrukturelle Gegebenheiten (techn. Ausstattung, Räumlichkeiten
etc.) als auch die Abgabe eines Lizenzbeitrages. Jene Institutionen, die eine Lizenz, d.h. das Recht zur Abnahme
von Prüfungen, erworben haben, werden in Folge als „Prüfungszentren" bezeichnet. In jedem Prüfungszentrum muss ein örtlicher
Prüfungsausschuss/Prüfungsvorsitz eingesetzt werden, dem der/die verantwortliche LeiterIn der Sprachkurse
und die an der Prüfung beteiligten Lehrkräfte angehören. Dieser Ausschuss garantiert für die
Einhaltung der Lizenzbestimmungen bzw. Prüfungsordnung und gilt als Ansprechpartner für das ÖSD-Prüfungsbüro.
4. Ablauf
der Prüfung:
Die Durchführung der Prüfung erfolgt sowohl zentral
als auch dezentral, d.h. in den einzelnen Prüfungszentren. In jedem Fall werden die Prüfungen ausschließlich von
autorisierten Prüfern und Prüferinnen abgenommen. Die Prüfungen werden zentral erstellt und vor
ihrem effektiven Einsatz mehrfach erprobt und revidiert. Erst kurz vor dem jeweiligen Prüfungstermin werden
sie verschlossen und unter strengster Geheimhaltung in der jeweils angeforderten Anzahl an die verschiedenen Prüfungsinstitutionen
(Sprachschulen) verschickt. Die einzelnen Prüfungszentren verpflichten sich, sich streng an die Durchführungsbestimmungen,
die Prüfungsordnung und die vom ÖSD-Büro vorgegebenen Lizenzbestimmungen zu halten. Jedes Prüfungszentrum
setzt einen örtlichen Prüfungsausschuss ein, dem der vor Ort verantwortliche Leiter der Sprachkurse und
die an der Prüfung beteiligten Lehrkräfte angehören. Die Prüfungen werden vor dem örtlichen
Prüfungsausschuss abgelegt.
5.
Prüfungszentren:
Die Prüfung wird zur Zeit an über 115 ÖSD-Prüfungszentren
in 28 verschiedenen Ländern durchgeführt. Folgende Prüfungszentren sind durch E-mail und Webseiten im Internet abrufbar. Genauere Informationen erhalten Sie diesbezüglich an Ihrem Prüfungszentrum
bzw. in der ÖSD-Prüfungszentrale (e-mail:
osd@aon.at)
Termine: Genauere
Informationen zum Termin erhalten Sie an Ihrem Prüfungszentrum bzw. in der ÖSD-Prüfungszentrale
(e-mail: osd@aon.at).
6.
Durchführung und Organisation:
Ihre Anmeldung muss 6 Wochen vor dem Prüfungstermin
in Ihrem Prüfungszentrum oder in der Prüfungszentrale erfolgen.
Prüfungsgebühren: Die Prüfungsgebühren sind der wirtschaftlichen Lage eines Landes
angepasst und entsprechen jeweils landesüblichen Sätzen. Genauere Informationen erhalten Sie diesbezüglich
an Ihrem Prüfungszentrum bzw. in der ÖSD-Prüfungszentrale (e-mail: osd@aon.at)
PrüferInnen: Die intensiv geschulten ÖSD-PrüferInnen garantieren nicht nur eine Prüfung
in angenehmer Atmosphäre sondern auch eine professionelle und objektive Beurteilung.
Die Berechtigung zu prüfen erhalten nur jene Personen,
die nachweislich an der vom ÖSD-Büro vorgeschriebenen PrüferInnenschulung teilgenommen haben. Die
einzelnen Prüfungsinstitutionen sollten über eigene zu PrüferInnen ausgebildete LehrerInnen verfügen,
um auch schon im Unterricht entsprechend auf die Prüfung vorbereiten zu können. Im Bedarfsfall können
auch ausgebildete PrüferInnen anderer Institutionen über das ÖSD-Prüfungsbüro angefordert
werden.
Prüfungsvorbereitung: Um auf die ÖSD-Prüfungen vorzubereiten, werden vom ÖSD-Prüfungsbüro
für KursleiterInnen und LernerInnen entsprechende Informations-
und Vorbereitungsmaterialien ( Bestellschein ) bereitgestellt.
Zeugnisse: Die
Vergabe der Punkte und die Grenzen für Bestehen bzw. Nichtbestehen der Prüfung sind in den Bewertungsbestimmungen
des Österreichischen Sprachdiploms verbindlich festgelegt. Bei Bestehen der gesamten Prüfung (mündliche
und schriftliche Prüfung) erhalten die KandidatInnen ein Österreichisches Sprachdiplom Deutsch, sofern
es die organisatorischen Möglichkeiten eines Prüfungszentrums (u.a. auch Dokumentation von Prüfungsunterlagen)
erlauben, ist auch das Ablegen nur eines Prüfungsteiles (schriftlich/mündlich) möglich; die schriftlichen
und mündlichen Teilprüfungen können nur als Ganzes abgelegt und nicht weiter geteilt werden. Für
die jeweilige Teilprüfung kann auf Wunsch eine Bestätigung ausgestellt werden.
Weitere Bestimmungen zu Fragen wie Ausschluss von der
Prüfungen, Wiederholung der Prüfungen, Recht zu Einsichtnahme, Einsprüche, Dokumentation, Prüfungsinspektorat
sowie zur konkreten Durchführung der Prüfungen entnehmen Sie bitte den diversen ÖSD-Beilagen (ÖSD-Prüfungsordnung,
Durchführungsbestimmungen,Gesamtinformationen zu einzelnen Prüfungen, Lizenzbestimmungen, etc. ) Sämtliche
Materialien können im ÖSD-Prüfungsbüro angefordert werden.
osd@aon.at
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